Slow Fashion – eine faire Alternative.
Neben Slow Food gibt es natürlich auch Slow Fashion – die Alternative zu Fast Fashion. Beides gehört zum sogenannten „Slow Movement“ und befürwortet demnach die gleichen Prinzipien: gute Qualität, saubere Umwelt und Fairness für Verbraucher und Produzenten.
Nachhaltigkeit ist ein besonders wichtiges Thema in der heutigen Zeit und gerade in der Schmuckindustrie besonders relevant, denn billige Modeschmuckketten, die auf die gegenteiligen Prinzipien von Fast Fashion setzen beliefern Geschäfte und Online-Shops zu einem großen Teil. Die Wegwerf-Kultur wird dadurch beträchtlich gefördert. Schmuck ist heutzutage – wie so vieles - kurzlebig und kann schnell aus der Mode kommen. Das alles auf Kosten des Klimas und unseres Planeten.
Wer kennt es nicht?
Das Armband für 10 Euro, die Kette für vielleicht 20 Euro oder der schöne günstige Silberring, der auf jeden Fall sofort mitgenommen werden muss, denn Zuhause hängt ja noch dieses eine schöne Kleid und dazu würde er schließlich ganz wunderbar aussehen. Der Sommer geht vorbei, das Kleid hängt im Schrank und der Ring wandert über den Winter in eine der hintersten Schmuckschatullen und nachdem das Kleid den Frühjahrsputz auch nicht überstanden hat, erfüllt der Ring eigentlich auch nicht länger seinen Zweck. Traurig. Für den Ring, weil er gar nicht wirklich zum Vorschein gekommen ist. Außer die paar Mal, als das Kleid gelegentlich ausgeführt wurde.
Aber was wird jetzt aus dem Ring?
Verkaufen steht bei dem günstigen Erwerb nicht wirklich zur Debatte und modetechnisch gesehen hat der Ring eh schon seine Halbwertszeit überschritten. Also weg damit – oder verschenken. Das geht immer! Fest steht: Es war kein wirklich bedachter Kauf, es stand alles nicht wirklich in Relation. Der Herstellungs- und Fertigungsprozess waren der Mühe nicht wert. Ressourcen wurden verschwendet und das nicht gerade auf faire weise – im Gegenteil! Das ist die Definition von Fast Fashion.
Und aus dem Kleid?
Saisonal modische Accessoires und Kleidung werden innerhalb kürzester Zeit kreiert, produziert und auf den Markt geworfen. Hier landen übrig gebliebene Teile im Sale und schließlich wandern sie zurück – im besten Fall. Das Material kann schließlich wiederverwendet werden. Klingt logisch – war aber nicht immer so. Die Notwendigkeit zukünftig ein Umdenken bei der Herstellung von Accessoires zu vollziehen ist bereits mehr als offensichtlich. Die Kunst ist es also, Stücke von besonderem Wert zu schaffen, die zeitlos erscheinen und einen Mehrwert vermitteln, der den rein modischen Gedanken übersteigt.
VIKA Jewels zum Beispiel ist eine Marke, die die Prinzipien des „Slow Movement“ befürwortet und demnach ausschließlich nachhaltigen Silberschmuck herstellt und verkauft. Gründerin und Geschäftsführerin Viktoria erzählt Im Interview von ihrer Geschäftsidee sowie persönlichen Überzeugung und was ihr bei ihrer Arbeit besonders wichtig ist. Die schöne Ukrainerin verlor ihr Herz an die Insel Bali und holte sich an diesem magischen Ort Inspiration für ihren Lebenstraum.
Was bekommt deine Kundin genau, wenn sie bei VIKA Jewels einkauft?
Vika: Sie bekommt ein einzigartiges, nachhaltig produziertes, individuell inspiriertes, in Europa konzipiertes und in Asien vollendetes Schmuckstück aus recyceltem Sterlingsilber, welches einem High-Fashion Stück in Eleganz und Gewissenhaftigkeit bei der Verarbeitung, als auch zeitlosem und dennoch zeitgemäßen, stylishem Design in keiner Weise nachsteht. Meine Schmuckstücke sind zudem einzigartig und beinhalten demnach mehr als den reinen Silbergehalt.
Wieso hat Bali einen so besonderen Wert in deinem Business, es ist schließlich mehr als nur ein Produktionsstandort, richtig?
Vika: Die Insel spielt eine besondere Rolle in meinem Leben. Bereits seit 2009 reise ich regelmäßig an diesen magischen Ort und mir fällt es jedes Mal aufs Neue schwer, ihn wieder zu verlassen. Meine beiden wundervollen Kinder und ich leben aktuell in Köln. Die Herstellung meiner eigenen Silberschmuck-Linie gibt mir das Gefühl, der Insel ein Stück weit etwas wieder zu geben.
Slow Fashion setzt den Fokus vor allem auf Fairness für die Verbraucher ebenso wie für die Produzenten. Inwiefern setzt sich VIKA Jewels für gerechte Arbeitsbedingungen und Produktionsabläufe ein?
Vika: Mittlerweile entstehen die Entwürfe in Berlin, das Silber wird jedoch weiter auf Bali in der Fabrik einer Schweizerin, zu der ich eine gute Verbindung pflege, verarbeitet. Ich vertraue ihr und schätze sie als Person sehr. Die Fabrik wurde bereits 1986 gegründet und es ist ein schönes Gefühl zu wissen, dass der gesamte Herstellungsprozess für alle Beteiligten gerecht abläuft und das gleiche gilt für alle die am Herstellungsprozess beteiligt sind: Fairness. Die Fabrik ist zudem ein schönes Beispiel für eine emanzipierte Fabrik- bzw. Arbeitsstättenführung im südost-asiatischen Raum, die ich als Geschäftsinhaberin aus persönlicher Überzeugung und mit vollem Herzen unterstütze. Hier herrschen noch familiäre Verhältnisse, weshalb auch ich mich jedes Mal wie Zuhause fühle, wenn ich den Produktionsstandort besuche.
Gibt es außerdem noch weitere Ideen, die du zukünftig vorhast umzusetzen?
Vika: Eine weitere Idee ist die zukünftige Sammlung alter Stoffreste aus Fabrikhallen, die als Verschnitt aus den Fertigungsprozessen übriggeblieben sind einzusammeln und aus eben diesen, kleine Stoffsäckchen zu produzieren, die zukünftig als Verpackung der einzelnen Schmuckstücke dienen. Die Idee ist auch hier, eine nachhaltige Alternative zu üblichem Plastik oder Verpackungen aus Papier und Karton herzustellen.
Zur Autorin: NADINE studierte nach dem Abitur an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn Romanistik und Geschichte (Bachelor of Arts) und Internationale Geschichte der Neuzeit (Master of Arts). Aktuell arbeitet sie als Model freie Autorin und Ghostwriterin, um genug Zeit für ihre Recherchen und Gedanken zu haben und sich ihr Kreativsein zu finanzieren. Das Reisen ist eine ihrer größten Leidenschaften, ebenso wie Literatur, Philosophie, Soziologie und (Kultur-)Geschichte. Als bisexuelle Frau in einer offenen Beziehung teilt sie auf ihrem Blog und Instagram, als auch auf Facebook persönliche Erlebnisse und spricht über (Bi-)Sexualität, (offene) Beziehungen und Achtsamkeit.
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